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Rettungszug


Die Deutsche Bahn (DB) AG stellt den Feuerwehren entlang ihrer ICE-Schnellfahrtstrecken mit Tunnelabschnitten insgesamt sechs Züge sogenannte Rettungszüge (RTZ) zur Verfügung. Einer dieser RTZ ist in Hildesheim stationiert (weitere Standorte sind: Kassel, Fulda, Würzburg, Mannheim und Stuttgart) und wird im ersten Abmarsch durch eine gemischte Mannschaft aus Berufsfeuerwehrleuten sowie freiwilligen Feuerwehrleuten der Ortsfeuerwehren Himmelsthür und Sorsum besetzt. Gesteuert wird der Zug von zwei eigens ausgebildeten Lokführern, die permanent im Schichtbetrieb am RTZ in Einsatzbereitschaft stehen.

Der RTZ ist zur Befreiung, Rettung und Versorgung von bis zu 500 Betroffenen vorgesehen und entsprechend ausgerüstet. Einsatzschwerpunkte sind die Schnellfahrstrecken Hannover–Würzburg und Mannheim–Stuttgart. Der Einsatz ist aber auch außerhalb dieser Strecken möglich.

Der Zug dient unter anderem dem Transport von Feuerwehrleuten und Sanitätspersonal zum Ereignisort, der Bereitstellung von Gerät zur Brandbekämpfung aufflammender oder noch nicht fortgeschrittener Brände sowie dem Transport und der Erstversorgung von Verletzten. Die Energie- und Atemluftversorgung der Züge kann autark erfolgen.

Aufbau und Ausstattung

Der 150 m lange Zug besteht aus den folgenden Komponenten:

Lok I

Die Lok I ist die Zugeinheit. Von Vorteil ist bei dieser auch häufig als Rangierlok verwendeten Baureihe insbesondere die Möglichkeit, sehr langsam fahren zu können (bis Schrittgeschwindigkeit), so dass sie an der Einsatzstelle sehr zielgenau eingesetzt werden kann. Die Lok ist unter anderem mit Video- und Wärmebildkameras, Fern- und Breitenscheinwerfern, gelben Rundumkennleuchten und Tunnelfunk ausgerüstet. Mit den technischen Sichthilfen soll der Zug auch bei Sichtbehinderungen durch Rauch und Nebel gezielt gesteuert werden können.

Transportwagen I

Im Transportwagen I können bis zu 60 Einsatzkräfte transportiert werden. Er ist vollständig gasdicht und ausgerüstet mit einer außenluftunabhängigen Luftversorgung. Der Transportwagen I kann nur über eine Schleuse betreten und verlassen werden. Die mitgeführte Atemluft soll für drei Stunden ausreichen, die Energieversorgung für 20 Stunden. Der Wagen ist zusätzlich ausgestattet mit Kommunikationstechnik, technischen Sichthilfen, Reserveluftflaschen und Rettungsmaterial für die Erstversorgung von Verletzten und fungiert auch als Einsatzleitzentrale. Der Transportwagen I bietet zudem einen Hilfsführerstand und entsprechende Bildschirme, so dass der Zug beispielsweise auch in verrauchten Tunnelanlagen sehr nahe an die Einsatzstelle gebracht werden kann. Die beiden Transportwagen sind für 60 bis 80 Menschen ausgelegt.

Gerätewagen

Der Gerätewagen enthält eine umfangreiche Ausstattung für die technische Hilfeleistung und die Brandbekämpfung. Dazu gehören beispielsweise hydraulische Rettungsgeräte wie Schere/Spreizer, Trennschleifer, Elektroaggregate und Relaisstationen für die Funkkommunikation. Die Ausstattung entspricht in etwa der von zwei Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugen (HLF). Die Ausrüstung entspricht der nach DIN-Standard festgelegten Beladung eines Löschgruppenfahrzeugs LF 16 und eines Rüstwagens (RW 2).

Löschmittelwagen

Der Löschmittelwagen enthält 20.000 Liter Wasser und 1.000 Liter Schaummittel mit. Darüber hinaus werden auf dem Löschmittelwagen 100 Krankentragen sowie zwei Gleisloren zum Transport von Ausrüstung und Material an der Einsatzstelle mitgeführt.

Sanitätswagen

Der Sanitätswagen ist wie der Transportwagen I vollständig gasdicht, mit einer außenluftunabhängigen Luftversorgungsanlage sowie einer Schleuse ausgestattet und verfügt darüber hinaus über eine eigene Notstromversorgung. An medizinischer Ausrüstung werden unter anderem 17 Beatmungsgeräte und 400 Infusionen mitgeführt. Der Wagen ist über eine Schleuse mit dem Transportwagen II verbunden. Er verfügt über zwei Intensivbehandlungsplätze und 18 Liegeplätze für Schwerverletzte sowie Sitzmöglichkeiten für Leichtverletzte.

Transportwagen II

Der Transportwagen II ist in seiner baulichen Ausführung identisch mit dem Transportwagen I, verfügt jedoch nicht über die funktechnische Ausstattung. In Kombination mit der Lok II kann er als Pendelsystem genutzt werden, um verletzte Personen von der Einsatzstelle weg und Rettungskräfte zur Einsatzstelle hin zu transportieren, während der vordere Teil im Tunnel verbleibt.

Lok II

Die Lok II ist baugleich zur Lok I. Sie ist zum einen als Reservezugeinheit vorgesehen, zum anderen wird sie in Kombination mit dem Transportwagen II als Pendelsystem genutzt.